Zum vorläufigen Ende des Klang-Aktionen Festivals

5 Okt

Ulrich Müller
In eigener Sache

Im Zusammenhang mit einer Formulierung in Reinhard Brembecks Rezension des ersten Konzertes der musica- viva-Saison 2011/2012, bei der er von einem „mit guter neuer Musik konsequent unterversorgten München“ sprach, kam es innerhalb der freien Musikszene Münchens zu erneuten Gesprächen über den derzeitigen Zustand der Szene im Zusammenhang mit den Kürzungen des städtischen Kulturetats, sowie konkret über das Ende der t-u-b-e Klanggalerie, die Verschiebung auf unbestimmte Zeit des Lautwechsel-Festivals und die Beendigung des städtischen Engagements für Josef Anton Riedls Klang-Aktionen.

Unabhängig davon, dass hier eine öffentliche und kritische Diskussion über Etats, Mittelvergaben, kulturpolitische Visionen und Realitäten anstünde, muss gerade im Falle Riedls darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Klang-Aktionen um eines der ältesten und profiliertesten Festivals für experimentelle Musik überhaupt handelt, das Riedl bereits 1960 gegründet und damit einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung des kulturellen Lebens der Stadt München geleistet hat.

Im Zusammenhang mit den oben erwähnten Gesprächen über die Situation der Neuen Musik in München wurde ich mit der Aussage konfrontiert, dass das städtische Engagement für die Klang-Aktionen angeblich deswegen beendet worden sei, weil ich nicht bereit gewesen sei, für eine weitere organisatorische bzw. veranstalterische Mitarbeit zur Verfügung zu stehen. Dazu möchte ich Folgendes erklären:

2009 war ich erstmals als Koorganisator der Klang-Aktionen tätig, mit der Perspektive, das Festival künftig mit Riedl, mit dem ich seit den achtziger Jahren verbunden bin, gemeinsam zu organisieren. Da es bereits im Vorfeld der Klang-Aktionen 2009 insbesondere im Zusammenhang mit organisatorischen Problemen bei der Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat Bemerkungen gab, die auf eine mögliche Beendigung des Festivals hinwiesen, habe ich im November 2009 das Gespräch mit leitenden Mitarbeitern des Kulturreferats gesucht, in dessen Verlauf mir versichert wurde, die Klang-Aktionen würden nicht angetastet, da man sie als zum Lebenswerk Riedls gehörend betrachte und sich des Wertes der Leistung Riedls für die Stadt durchaus bewusst sei.

Tatsächlich wurde jedoch kurz darauf eine umfangreiche Kürzungsmaßnahme angekündigt, bei der das Festival ab 2010 zunächst auf den Aspekt Neue Musik an der Schule reduziert werden sollte, um von dort aus, wie es hiess, wieder einen Neubeginn zu initiieren. Vor diesem Hintergrund gingen Riedl und ich im Frühjahr 2010 in die erste Planungsphase. Vor dem nächsten Konkretisierungsschritt im Sommer nahmen wir dann Kontakt mit dem vom Kulturreferat bestellten Veranstalter für die Klang-Aktionen 2010 auf, um die Raumbelegung zu besprechen. Statt eines Planungsgespräches wurden wir jedoch mit der Frage konfrontiert, ob man denn Riedl nicht darüber informiert hätte, dass die Raumanmietung und damit das Festival seitens des Kulturreferats storniert worden seien.

Daüber gab es keine erklärenden oder weiterführenden Gespräche mit dem Kulturreferat und dies markiert bis zum heutigen Tage den Stand der Dinge in Sachen Fortführung der Klang-Aktionen. Dass ich mich gemeinsam mit Riedl bereits in der Planung für die Klang-Aktionen 2010 befand, als wir von dieser Stornierung erfuhren, sollte hinreichend belegen, dass ich mich keineswegs aus dieser organisatorischen Tätigkeit zurückziehen wollte. Im Gegenteil gab es bereits Pläne, in einer größeren Gruppe künftig auch veranstalterische Verantwortung für die Klang-Aktionen zu übernehmen. Damit dürfte die Frage nach meinen Absichten bezüglich eines weiterführenden Engagements für die Klang-Aktionen hinreichend beantwortet sein. Ich gehe daher davon aus, dass mit dieser Erklärung weiteren Gerüchten der Nährboden entzogen ist.

Ulrich Müller
4.10.2011